Globus hystericus – „es schnürt mir die Kehle zu“

Der Kloss im Hals, bei dem das Schlucken (auch das Leer-Schlucken) sich seltsam und anstrengend anfühlt (und bei dem leider nicht selten der Überlebensinstinkt anspringt und dem Gehirn meldet, dass die Atmung nicht garantiert ist), ist kein seltenes Phänomen. Ihre Chance ist gross, dass Sie in einer Phase Ihres Lebens von diesem Phänomen geplagt werden.

Der Fachausdruck für diese Empfindung ist reichlich umcharmant: Globus Hystericus wird es meist genannt; höflicher: Globus phayringis, wobei Globus lat. Kugel bedeutet (und Pharynx Rachen). Hystericus ist schon ein Hinweis auf den Befund dieser Beschwerde, wenn Sie diesen abklären lassen. Obwohl durchaus anatomische und pathologische Zustände existieren, die zu dieser Empfindung führen, wird den meisten PatientInnen nach getaner Abklärung wohl das Adjektiv „psychosomatisch“ bekannt sein. Hystericus ist übrigens von Hysteria = lat. Gebärmutter abgeleitet und ein Hinweis darauf, welches der beiden Geschlechter die Medizin im Laufe der Geschichte vermehrt mit Angstzuständen und Panikattacken in Verbindung gebracht hat. Tatsächlich waren Panikattacken in der früheren Medizin eine Indikation für eine Hysterektomie, eine Entfernung der Gebärmutter; so wie auch das Symptom „Widerspruch gegen den Ehemann“.

Der Frosch im Hals ist meist ein deutliches Zeichen dafür, dass Ihr gesundes Gleichgewicht gestört ist, dass Sie unter einer Form von Angst und/oder Anspannung leiden, dass etwas in Ihnen schlummert, das thematisiert und behandelt werden sollte. Ihr Körper zeigt Ihnen in einem wiederkehrenden und einschneidendem Symptom an, dass Sie gefälligst etwas unternehmen sollen.

Aber was tun…?

Meist handelt es sich dabei nicht um etwas organisches, obwohl ich allen PatientInnen mit dieser Empfindung dringlich raten würde, es abklären zu lassen. Manchmal stecken anatomische Veränderungen (im schlimmsten Fall Tumore), Fremdkörper, Magenerkrankungen wie Reflux-Oesophagitis oder ein Schilddrüsenleiden dahinter. Mindestens sollte ein grosses Labor, bei massiven Beschwerden eine Endoskopie und/oder eine Bildgebung vorgenommen werden.

Meist aber ist diese Beschwerde aber wirklich eine psychosomatische Erkrankung (wörtlich übersetzt: Eine Erkrankung des Körpers und der Seele). Im homöopathischen Krankheitsverständnis sind allerdings die meisten Beschwerden des Körpers, abgesehen von Frakturen durch Unfälle u.ä. Beschwerden des Körpers und der Seele, da Körper und Seele eine Einheit bilden. Kommen noch Begleiterscheinungen wie Inappetenz, Gewichtsverlust, Schlafstörungen oder Verspannungen dazu, ist dies (oft) ein weiterer Hinweis auf die Seelenqual als Ursache; besonders falls Sie die Beschwerden durch Entspannungs-/Atemübungen oder beruhigende Medikamente wie Temesta o.ä. lindern können.

Die beängstigendste Begleiterscheinung dieser Beschwerde macht dies deutlich: Es macht einem Angst, wenn sich einem die Kehle zuschnürt. Ur-Angst. Man ist nicht mehr sicher, ob man Luft bekommt. Es gleicht (oder entspricht) einer Panikattacke, die mühsam kontrolliert werden muss.

Was tut die Homöopathie…?

Diese Beschwerden zeigen den HomöopathInnen die Dringlichkeit an. Scheinbar wurden Alarmsymptome schon über längere Zeit nicht wahrgenommen oder ignoriert. Körper und Seele sind am Anschlag und beharren auf Dringlichkeit. Im Rahmen der Anamnese gilt es abzuklären, welche verborgenen Traumata und Ängste in den PatientInnen schlummern und wie diese entstanden sind. Was für Beschwerden haben sich zuvor gezeigt, welche sind die Begleiterscheinungen.

Mit einer passenden konstitutionell-homöopathischen Arzneimittelgabe kann der Lebenskraft (hom: Dynamis, man könnte wohl auch Seele sagen) der PatientInnen aufgezeigt werden, wo der Schwachpunkt/das Trauma verborgen liegt. Ein Prozess kann in Gang kommen, denn die Lebenskraft arbeitet immer FÜR die PatientInnen, wenn man sie lässt; es gilt lediglich Blockaden zu überwinden und blinde Flecken aufzuzeigen. 

Homöopathische Arzneimittel drängen den PatientInnen nichts auf, sie ermöglichen etwas. Sie brauchen sich keine Sorgen darüber zu machen, dass ein Prozess ausgelöst wird, zu dem Sie noch nicht bereit sind (da sie selbst diesen Prozess ermöglichen). Dabei sprechen wir von einer unbewussten Ebene in uns, die wir teilweise verstehen können, von deren Ursachen wir aber aus Selbstschutz die Augen verschliessen.

Wenn ein Prozess angestossen wird, werden erfahrungsgemäss Alarmsymptome wie der Globus Hystericus sehr schnell fallen, da diese nur dazu da sind, uns die Dringlichkeit anzuzeigen.

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