Homöopathische Behandlung von chronischen Schmerzen

frau sitzt am schreibtisch und hält die hände auf den nacken

Ich war über lange Jahre Beleghomöopath an der Schmerzklinik Basel und habe in dieser Zeit viele Patient:innen mit chronifizierten Schmerzzuständen behandelt. Als chronisch bezeichnet man Zustände, die sich über einen länger als drei Monate andauernden Zeitraum hinziehen.

Patient:innen mit chronischen Schmerzen haben vieles zu ertragen. Da sind nicht nur die Schmerzen selbst, sondern auch die Nebenwirkungen der Medikamente, die dagegen eingenommen werden müssen. Da sind die häufigen Arztbesuche und die Sorge darüber, ob man von den Ärzt:innen ernstgenommen wird. Zuhause können sich Probleme entwickeln, sei es mit der Selbstversorgung oder mit der Familie. Oft finden sich Patient:innen mit chronischen Schmerzen den Erwartungen von Familie und Freunden ausgesetzt, dass „dann auch mal gut ist“. Eine zeitlang erfährt man Unterstützung und Verständnis, aber oft mag das Umfeld nach Monaten nichts mehr über die Schmerzen hören. Die Arbeitgeber:innen verlangen Arztzeugnisse. Zu guter Letzt ist es mit kaum einer anderen Diagnose als chronische Schmerzen schwieriger, eine IV zu bekommen.

Die Patient:innen leiden nicht nur unter den Schmerzen, sondern auch unter den ganzen sozialen und finanziellen Umständen; sie erschöpfen sich schneller als normal, es fehlt die Kraft für einen Ausgleich oder die Schmerzen lassen Bewegung oder Verweilen in der Natur nicht zu. Lust auf Freude, Unternehmungen, Sex lässt nach; die Beziehungen werden auf eine harte Probe gestellt. Im Verlauf erschöpft sich die Kraft und depressive Entwicklungen können zum Thema werden.

Chronische Schmerzen sind ein grosses Thema und die Schulmedizin hat diesbezüglich viele Pfeile im Köcher: Analgetika, Interventionen, Psychopharmaka, Operationen. Dazu auch verwandte Disziplinen wie Physiotherapie, Osteopathie oder Neuraltherapie.

Meiner Erfahrung nach ist regelmässige Bewegung das Alpha und das Omega.

Patient:innen werden von Spezialist:innen zu Therapeut:innen und wieder zurück geschickt. Es gibt viele Behandlungsansätze. Wichtig ist und bleibt eine gute Gatekeeper:in, sei es die Hausärzt:in, die Psychiater:in oder die Rheumatologen. 

Es muss jemand da sein, der den Überblick behält und die Fäden in der Hand hat. 

Da die möglichen Diagnosen, die zu chronischen Schmerzen führen können, und auch die Behandlungsansätze beinahe unerschöpflich sind, möchte ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen. Es würden lange Listen folgen, die nichts zur Sache tun. Ich möchte lediglich schildern, was die klassische Homöopathie für solche Patient:innen tun kann:

Chronische Schmerzen haben vielfältige Ursachen: Vaskulär (Migräne, Durchblutungsschmerz), neurologisch, entzündlich (rheumatische Schmerzen), orthopädisch, muskulär (= Verspannungen; hier sehen wir schon, dass Schmerzen teilweise sehr schwer einer klaren Ursache zuzuordnen sind, denn Verspannungen können nicht nur zu Rückenschmerzen führen, sondern durchaus auch zu Kopfschmerzen oder zum Beispiel zu Fussschmerzen, da der Körper nunmal ein grosses System ist, das umfänglich zusammenhängt).

Hier kann man schon die Stärke und die Berechtigung der Komplementärmedizin erahnen: Komplementärmediziner:innen sind Generalist:innen, nicht Spezialist:innen. Sie sehen nicht nur den Ausschnitt, sondern das ganze Bild.

Wir sind keine Koryphäen z.B. für Wirbelsäulenchirurgie, sondern begreifen einen Menschen als eine grosse funktionierende Einheit von verschiedenen Systemen. Und darüber hinaus sogar als eine Einheit zwischen Körper und Geist, was uns sehr von Schulmedizinern stark unterscheidet, die die Ursache eines Beschwerdebildes naturgemäss oft genau in einem besonderen behandelbaren Aspekt ihres Spezialgebietes zu erkennen glauben. Mit dieser Sicht gelangen Schulmediziner:innen/Spezialist:innen oft zu einem sehr klar umrissenen Bild genau innerhalb ihres Fachgebietes: Sie sagen dann zum Beispiel: Die Ursache ist im Bereich des Lendenwirbelkörpers L3 zu finden; das muss man operieren, dann sind die Beschwerden in den Beinen, in den Schultern, im Kreuz der Patient:innen geheilt.

Sind die Beschwerden durch eine Behandlung innerhalb ihres Fachgebietes nicht vollumfänglich verschwunden, wissen die Fachärzt:innen oft nicht weiter. Schnell fällt dann der (etwas abschätzig angehauchte) Begriff „psychosomatisch“ und damit meinen die Ärztinnen: Ich habe die Ursache der Beschwerden innerhalb meines Fachgebietes lege Artis behandelt, aber die Patient:in ist nicht beschwerdefrei: Das muss psychosomatisch sein.

Naturheilpraktiker:innen wissen von der Einheit zwischen Körper und Geist. Wir sprechen nicht von psychosomatisch, wir sprechen von Konstitution (=vererbter und/oder erworbener Grundzustand; „Programmierung“ der Patient:innen). Diese Konstitution lässt sich z.B. mithilfe von homöopathischen Konstitutionsmitteln positiv beeinflussen.

Wir behandeln keine Symptome, wir behandeln Menschen!

Als Homöopath würde ich mit einer Patient:in mit chronischen Schmerzen eine ausführliche Erstanamnese durchführen. Die Patient:in erzählt nicht nur von ihrem „Ist“-Zustand, z.B. von den chronifizierten Schmerzen (dies in aller Ausführlichkeit, nicht nur, wo die Schmerzen sind, sondern auch, was sie wie beeinflusst und wie sie wahrgenommen werden) sondern auch von den Begleitumständen (wie ist der Schlaf, die Lebensenergie, die Verdauung, die Fähigkeit zur Interaktion wie z.B. in der Beziehung) und vor allem auch die Einstellung der Patient:in zum möglichen Verlauf der Krankheit, der Prognose (wie die Patient:in sie sieht) und der Einstellung zum Leben (hier sprechen Homöopath:innen grob vom Miasma).

Anhand der Informationen aus der Erstanamnese werden homöopathische Arzneimittel verschrieben. Ich verschreibe (streng nach Hahnemann) in einem solchen chronifizierten „Fall“ sog. Zwischenmittel, die die Patient:in empfänglich für eine homöopathische Behandlung machen und störende Stoffe, sei es von Impfungen, schulmedizinischen Behandlungen oder Selbstmedikationen ausscheiden; zusätzlich Vererbungsmittel anhand der Familienanamnese (ein Aspekt, der in der Schulmedizin auch zu kurz kommt; wir bekommen von unseren Eltern viel mehr mit, als wir denken, und schliesslich homöopathische Akut- oder Konstitutionsmittel anhand des GESAMTEN Beschwerdebilds.

Homöopathische Arzneimittel sind ad absurdum „verdünnt“ (wir Homöopath:innen sprechen von potenziert) und haben deshalb kaum Nebenwirkungen. Gut gewählte homöopathische Arzneimittel vermögen das Beschwerdebild und den Gesamtzustand massgeblich positiv zu beeinflussen. Bei einem guten Behandlungsverlauf kann die verschreibende Hausärzt:in oder Fachärzt:in die schulmedizinischen Medikamente mit der Zeit reduzieren oder absetzen. 

Ein Genesungsprozess kommt dabei von innen nach aussen in Gang; ihre „Lebenskraft“ oder ihr „über-ich“ oder wie man das auch immer ausdrücken will, kann aufgrund passender homöopathischer Arzneimittel die Selbstheilung aktivieren und die Knoten lösen, die der Verbesserung des Beschwerdebildes bis anhin im Weg gestanden haben.

Komplementär heisst unterstützend oder zusätzlich. Gerade bei chronifizierten Beschwerden, aufgrund derer sie dauernd und täglich schulmedizinische chemische Arzneimittel einnehmen müssen, macht es mehr als nur Sinn, unterstützend Komplementärmedizin in Anspruch zu nehmen.

Aufgrund der fortschrittlichen Schweizer Gesetze (und der Vernunft/Erfahrung der Gesetzgebenden oder diese überwachenden Personen) sind die bekannten, anerkannten und überprüfbaren fünf komplementärmedizinischen Richtungen durch die Zusatzversicherung Ihrer Krankenkasse gedeckt.

Bei allfälligen Fragen rufen Sie mich doch bitte direkt an. Alles Gute!