Ihr Kinder hat Fieber?

Dieser Blog behandelt nur Fieber, nicht die Zustände, die zu Fieber führen können.

Kinder haben ein reaktives Immunsystem, das noch am lernen ist. Entsprechend werden sie häufiger krank und haben auch häufiger Fieber.

Erwachsene haben ein trägeres Immunsystem und sind oft auch noch stolz darauf, kein Fieber zu bekommen. Sie halten sich deshalb irrtümlicherweise für gesünder. Dabei ist Fieber ein Zeichen einer funktionierenden Immunabwehr.

Fieber ist keine Krankheit. Es ist auch kein Symptom einer Krankheit, es ist Teil der Antwort unseres Organismus, mit einer Infektion oder einer Krankheit umzugehen. Im Falle eines Infekts, der bekämpft werden muss, stellt unser Thermostat, unser Hypothalamus, die Temperatur hoch.

Der Körper führt Fieber gezielt herbei, um besser abwehren zu können (bei höheren Temperaturen können sich Abwehrzellen schneller bewegen, können also auch Viren oder Bakterien schneller bekämpfen).

Man muss Fieber nicht per se bekämpfen, da Fieber den Infekt bekämpft.

Gerade im Umgang mit kranken Kindern hat sich die Norm entwickelt, Fieber so schnell als möglich mit Antipyretika bekämpfen zu müssen. Diese Praxis hat nicht nur Vorteile. Es handelt sich dabei meist um Analgetika, also um Schmerzmittel, deren antipyretische (fiebersenkende) Wirkung man sich zu Nutzen macht, z.B. Paracetamol (Dafalgan), Ibuprofen (Brufen, Algifor), Mefenaminsäure (Ponstan), Metamizol (Novalgin) oder Diclofenac (Voltaren). Diese Medikamente können Nebenwirkungen haben, trotzdem kann es Sinn machen, sie zu verabreichen, z.B. wenn ein Kind eine Ohrenentzündung hat und deshalb vom Brufen- oder Ponstansirup auf mehreren Ebenen profitieren kann: Das Ohr schmerzt weniger (analgetische Wirkung) und die Entzündung nimmt ab (antiphlogistische Wirkung). Der Nebeneffekt, dass das Fieber sinkt (antipyretische Wirkung) ist oft gar nicht nötig und auch kontraproduktiv, da die körpereigene Abwehr dann langsamer läuft. Wenn das Kind also erträgliche Schmerzen hätte, könnte man erst einmal auch andere Massnahmen, wie z.B. einen Zwiebelwickel versuchen.

Was ist Fieber, wann sollte man es senken?

Bitte Kerntemperatur messen, also rektal oder im Ohr. Stirnthermometer zeigen ca. ein Viertelgrad niedriger an, axillär und im Mund misst man nicht mehr)

Bis 37.5 Grad Celsius = normale Körpertemperatur

37.6 – 38.4 = erhöhte Temperatur

ab 38.5 = Fieber

ab 40.5 Grad = auf jeden Fall Fieber versuchsweise senken

ab 41.5 Grad = jetzt wird das Fieber per se gefährlich -> ins Spital Wenn hohes Fieber (ab 39.5) besteht, sollte versucht werden, dieses zu senken, auch wenn der Patient keine Schmerzen oder Beschwerden hat. Es ist wichtig zu wissen, dass man Fieber senken kann (und mit welchen Massnahmen, seien es Wadenwickel oder fiebersenkende Analgetika), wenn es sein muss. Ab 41.5 Grad Celsius kann Fieber sehr gefährlich sein, weil die Proteine ab 41.8 Grad denaturieren.

Bitte beachten Sie folgende vier Ratschläge, um Ihr Kind sicher selbst zu behandeln:

1.)

Beachten Sie den Fiebertyp des Kindes: Hat es schnell Fieber oder kaum jemals? Beziehen Sie das in Ihre Risikoanalyse ein.

2.)

Es ist auch wichtig zu wissen, warum ein Patient Fieber hat. Ein Fieber ohne Fokus ist viel bedrohlicher anzusehen als eines mit einem klar ersichtlichen Grund, wie z.B. einer Grippe, einem Husten, Ohrenschmerzen oder Ähnlichem. Wenn solche Symptome vorliegen, oder Magen-Darm-Beschwerden, wie Durchfälle oder Erbrechen, ist es verständlich, dass der Körper Fieber „macht“.

Gefährlicher ist es, wenn keine Symptome zu beobachten sind und der Patient „nur“ apathisch ist; es könnte eine schwerwiegende Erkrankung wie eine Sepsis vorliegen. Bei Bauchschmerzen ist es auch heikel, Fieber nur zu senken, denn es könnte eine Entzündung z.B. des Blinddarms vorliegen, die gar nicht unbedingt hohes Fieber machen muss. Das fiebersenkende Analgetikum könnte die Schmerzen lindern und die Eltern zu lange zuwarten lassen, bevor sie reagieren. Darum ist der nächste Punkt besonders wichtig:

3.)

Wichtiger ist also der Allgemeinzustand: Isst das Kind, trinkt es, lacht es, spielt es? Hat es Schmerzen und ist Ihnen klar, wo und weshalb es Schmerzen hat? Hat es immer wieder wache Phasen zwischen den Schlafphasen (Fieber folgt Zyklen) Was sagt Ihr „Bauchgefühl“, wenn Sie Ihr Kind sehen? Wenn Sie zuwarten wollen: Grosses Schlafbedürfnis ist gerade in den Phasen mit leicht gesunkenem Fieber normal und: Ihr Kind braucht viel Flüssigkeit!

4.)

Sie sind nicht allein! Neben befreundeten Eltern und den Spitälern und niedergelassenen KinderärztInnen gibt es auch telefonische Hilfe, die Sie nutzen können, wenn Sie unsicher sind:

In BS/BL gibt es die medizinische Notrufzentrale 061 265 15 15 und den Pikettdienst des Netzwerks Homöopathie 061 333 84 52. Viele Krankenversicherer bieten eine telefonische Beratung an, die Sie nutzen können.

Behandlung:

Falls Ihr Kind ein erklärbares Fieber hat und darunter leidet (Gliederschmerzen, Unwohlsein) können Sie das Symptom gerne symptomatisch behandeln, sei es schulmedizinisch oder homöopathisch, und so das Fieber senken und die Schmerzen zu lindern. Hat Ihr Kind Fieber, auch hohes Fieber, das Sie sich erklären können und das ihm keine Beschwerden bereitet, das mit einem Schmerzmittel behandelt werden kann (z.B. Durchfall und Nausea): Verzichten Sie auf das schmerzstillende und fiebersenkende Mittel und behandeln Sie gleich symptomatisch: Flüssigkeit, Salz und ev. homöopathische Arzneimittel wie Ipecacuanha oder Colocynthis.

Wenn Sie Akutsymptome homöopathisch behandeln wollen oder lernen wollen, diese homöopathisch zu behandeln -> Wenden Sie sich an den Homöopathen/die Homöopathin Ihres Vertrauens. Es gibt gute Kurse, in denen vermittelt wird, wie man mit einer homöopathischen Notfallapotheke umgeht.

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