Schlaflosigkeit nervt!
Wir alle waren schon schlaflos. Es nervt. Glücklicherweise dauert es oft nicht mehr als ein paar Nächte. Je mehr wir verzweifeln, desto länger kann es dauern. Wenn der Zustand der Schlaflosigkeit chronifiziert, wie jede andere Beschwerde (= ein Zustand, der uns auf eine zugrundeliegende Problematik hinweisen will) wie z.B. Schmerzen oder Angstzustände, chronifizieren kann, dann haben wir ein echtes Problem.
Wir brauchen Schlaf. Unser Hirn braucht ihn, unser Körper braucht ihn, unser Bewusstsein braucht ihn. Unklar ist hingegen, warum das so ist.
Brauchen wir Schlaf?
Manche Arten von Vögeln, Fischen und Säugetieren kennen den Halbhirnschlaf. Sie sind nie vollständig im Tiefschlaf. Es wird mittlerweile vermutet, dass auch der Mensch den Halbhirnschlaf beherrscht. Säuglinge mancher Arten schlafen in den ersten Wochen ihres Lebens überhaupt nicht, was der gängigen Meinung widerspricht, dass der Schlaf für unsere Entwicklung unabdingbar ist. Diese Meinung basiert trotz Forschung auf Beobachtung und Erfahrung; der Wirkungsmechanismus ist noch nicht bekannt.
Nicht unähnlich der Homöopathie, aber in der Schulmedizin allgemein akzeptierter.
Wir können nicht schlafen?
Obwohl der Schlaf noch reichlich unerforscht und vor allem unverstanden ist, wollen wir darauf nicht länger eingehen; wir Homöopathen beschäftigen uns mit den Beschwerden von Menschen, die wir zwar erfassen, im Idealfall verstehen, aber zum Glück nicht erklären müssen. Tatsache ist: Schlafentzug ist nicht zu unrecht eine gängige Foltermethode. Aber auch auf die Auswirkungen von schlechtem Schlaf möchte ich nicht eingehen. Wer schlecht schläft kennt man diese zur Genüge. Tipps zur Schlafhygiene entnehmen Sie bitte einer der 100.00 Webseiten, die sich damit befassen.
Was tun?
Schlafmittel können kurzfristig helfen, in Krisensituationen sind sogar starke Schlafmittel wie Benzodiazepine oder ähnliche Stoffe kurzfristig eine sehr gute Unterstützung. Sie können aber schon nach kurzer Zeit, sogar schon nach 1-2 Wochen, abhängig machen, sind also keine Langzeitlösung. Off-Label Psychopharmaka können bei manchen Schlafstörungen gut helfen, müssen aber täglich eingenommen werden, um den Wirkstoffpiegel zu halten. Besser ist es, das zugrundeliegende Problem anzugehen, sei es mit sich selbst (Entspannungstechniken, Autosuggestion, Meditation, Autogenes Training) oder anderen (Austausch über Probleme, Problemlösungsstrategien, Psychotherapie).
Was ist das Problem?
Schlaflosigkeit ist ein sehr gutes Beispiel einer möglichen homöopathischen Konstitutionsbehandlung. Der Patient kommt mit einem Problem, das sein Leben bestimmt, aber wir als Homöopathen können das Symptom Schlaflosigkeit nicht behandeln, da wir keine chemischen Medikamente zur Hand haben. Pflanzliche Beruhigungsmittel beruhigen zwar, lösen aber das zugrundeliegende Problem nicht. Wir versuchen also, das zugrundeliegende Problemzu behandeln. Dem Patienten ist dieses nicht bewusst oder er kann es nicht angehen. Deshalb hat er das Symptom „Schlaflosigkeit“ entwickelt.
Wie denkt der Homöopath darüber?
Wir versuchen in einem Anamnesegespräche den Patienten zu erfassen und idealerweise sein Problem zu erkennen. Wir behandeln mit einem homöopathischen Arzneimittel, dessen Arzneimittelbild dem Zustand des Patienten am Ähnlichsten ist. Diese Arzneimittelbilder beruhen auf klinischer Erfahrung und Arzneimittelprüfungen an „gesunden“ Probanden.
Ist es Stress, sind es Sorgen? Unverarbeitete Traumata oder kein verfügbarer Ausweg? Wie genau schläft der Mensch, was genau hält ihn wach? Welche Modalitäten begleiten guten oder schlechten Schlaf. Wie lebt der Mensch, was ist sein Ziel, wo kommt er her. Inhalt einer homöopathischen Erstanamnese.
Empfehlung
Im Falle der Schlaflosigkeit möchte ich keine Liste von homöopathischen Arzneimitteln zur Selbstmedikation anfügen. Jeder Mensch ( entsprechend jedem Arzneimittelbild) kann an Schlaflosigkeit leiden.
Wenn Sie an Schlaflosigkeit leiden haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, warum das so ist und was sie tun könnten. Sie haben schon verschiedenes versucht. Ich empfehle Ihnen lediglich, sich als eine der möglichen Behandlungsansätze versuchsweise einen Homöopathen zu wenden und die Inkonvenienzen einer Erstanamnese auf sich zu nehmen.