Segensreiche Pflanzen – Die Trias der homöopathische Schockmittel
Die Trias der homöopathischen Schockmittel bilden Aconit, Arnika und Opium. Vor allem durch den häufigen Gebrauch von Arnika gehören sie zu den am häufigsten verwendeten homöopathischen Arzneimitteln. Tatsächlich ist Arnika deshalb ein so gutes Mittel bei Unfällen, Verletzungen und Operationen, weil es ein so ausgezeichnetes Schockmittel ist.
Der Aconit-Schock (Aconitum napellus = blauer Eisenhut)
Aconit war schon immer eine Pflanze mit einem düsteren Hintergrund. Es wurde als Gift oder Hexensalbe verwendet. In der griechischen Mythologie entstand der blaue Eisenhut an jener Stelle, an der der Speichel von Cerberus, dem mehrköpfigen Wachhund am Eingang zum Hades, erstmals den Boden berührt hatte.
Eine Vergiftung mit Aconit verursacht Hitzegefühl, Kälteschauer bei rotem Gesicht, Übelkeit, nervöse Erregung (auch des Herzens) und geht bis zur Lähmung der Atemmuskulatur.
Den Aconit-Schock haben wir schon alle gesehen, oft bekommen vor allem Kinder dann Arnika, was meist immer noch gut genug wirkt: Der „Schockierte“ schreit vor Entsetzen oder Schmerzen mit hochrotem Gesicht, bekommt kaum Luft vor Erregung, weit aufgerissene Augen, er plappert, lässt sich kaum beruhigen, anfassen, umarmen (das geht erst, wenn der Schock abklingt und der Patient ruhiger wird).
Der Opium-Schock (Papaver somniferum – Schlafmohn)
Wir kennen alle die Geschichte des Schlafmohns als Droge und als Medikament: Es wird seit Jahrtausenden gebraucht; es lässt schlafen, lässt vergessen, macht unangenehmes angenehmer. Es wird in der Homöopathie, in der Medizin als Morphin, in der Drogenszene als Opium oder Heroin gebraucht. Es ist ein mächtiges Schockmittel.
Den Opium-Schock sehen wir zum Glück seltener als den Aconit-Schock, aber wenn wir ihn sehen, gilt es zu handeln. Er ist von Stupor geprägt (Reglosigkeit, Erstarrung und ja, es ist auffällig, dass das in diesem kurzen Artikel schon das zweite Bild ist, das man von J.K. Rowling kennt). Der Schockpatient ist ruhig oder deliriös, rot, heiss, atmet schwer, ist schwer zu wecken. Es sind dies tiefe, chronische oder von Hirnverletzungen ausgelöste Schocks. Sie können dem Tode vorausgehen.
Der Arnika-Schock (Arnica montana – Bergwohlverleih)
Arnika hat nicht diesen „dunklen“ Hintergrund, obwohl es auch kein angenehmes Mittel ist. Es ist geprägt von Schmerz und Unzufriedenheit. Es wirkt ausserdem gut gegen Blutungen, Schwellungen, Hämatomen – dies macht es zum perfekten Verletzungsmittel (und post- OP- Mittel).
Arnika steht in der Trias der Schockmittel in der Mitte zwischen Aconit und Opium: Es kann in der einen Sekunde aufgedreht sein und in der nächsten somnolent. Arnika gibt aufgeregt Antwort und kehrt darauf in den Stupor zurück. Es ist als Erste-Hilfe-Mittel bei beiden Schocks anwendbar. Es ist hilfreich, Arnika in einer tiefen Potenz D3-C30 mit sich zu führen.
Arnika wird beinahe ausschliesslich akut angewendet: Lesen Sie in einem früheren Blog, warum PatientInnen, die Arnika konstitutionell brauchen könnten, eher selten beim Homöopathen aufschlagen.
https://homöopathie-basel.ch/arnica-die-mutter-aller-arzneimittel/